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Baumfäll-Übung im Schnee

Das Schneechaos in Bayern hat zahlreiche Einsätze der Feuerwehren und des THW dort nach sich gezogen. Umgeknickte Bäume und abgerissene Äste versperrten die Straßen und brachten den Verkehr zum Erliegen. Auch wenn ein Chaos in unserer Region ausblieb, müssen derlei Einsätze trainiert werden, denn auch bei uns können sie notwendig werden.  Der Ortsbeauftragte des THW Laufenburg Tobias Roming ordnete deshalb am Samstag, den 2. Dez. 23  eine Baumfäll- und Rückeübung an. Unter der Leitung von Jörg Matt übten die THW Helfer aus Laufenburg das Fällen und Rücken von Bäumen.

Das Wirkungsgebiet des THW Ortsverbandes Laufenburg erstreckt sich bis nach St. Blasien, also bis in die Hochlagen des Hotzenwaldes. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass zu dieser Jahreszeit -ähnlich wie in Bayern- massiver Schneefall Bäume umknicken lässt und Äste unter der Schneelast brechen. Straßen und Wege können blockiert und Häuser gefährdet werden.

Als ausgebildeter Baumfäller und Landschaftsgärtner übernahm Jörg Matt ab 08:00 Uhr die Ausbildung der THW Helfer. Nach einem Theorieteil in der Unterkunft folgte der Praxisteil im Wald. Mit der Erzeugung eines Holzgelenks kann die Fallrichtung des Baumes beeinflusst werden. In die Richtung, wohin das Gehölz fallen soll, sägt man eine Kerbe im Winkel zwischen 30 und 45 ° – und zwar in einer Tiefe bis zirka einem Drittel des Stammes. Zuerst macht man den oberen Schrägschnitt, das sogenannte Fallkerbdach, dann erledigt man den unteren waagerechten Schnitt – den sogenannten Fallkerb. Zum Schluss erfolgt der Fällschnitt. Diesen erledigt man von der Rückseite aus in waagerechter Ausführung etwa 5 Zentimeter oberhalb des Fallkerbs. Zwischen diesem Fällschnitt und dem Fallkerb lässt man ein Zehntel des Stammdurchmessers stehen. Diese Bruchleiste wirkt wie ein Scharnier und hilft, den Sturz zu kontrollieren. Kleinere Bäume lassen sich nun mit einem Fallheber zum Fallen bringen, bei größeren Exemplaren muss man mit Keilen arbeiten. Mit einem Seil oder einer starken Leine können Helfer bzw. der Zug einer Seilwinde zusätzlich die Fallrichtung beeinflussen.

Im Jahr 2021 gab es 4048 meldepflichte Unfälle bei der Forstarbeit. 26 Personen verstarben auf Grund ihrer Verletzungen. Baumfällarbeiten gehören somit zu den gefährlichten Tätigkeiten. Deshalb ging Jörg Matt auch besonders auf Sicherheitsmaßnahmen ein. So gehört zum sicheren Arbeiten neben einer geübten Fälltechnik auch eine Schutzausrüstung und das richtige Werkzeug. Unverzichtbar sind dabei Schutzschnitthose, Schutzhelm, Handschutz sowie Gesichts- und Augenschutz. Wird mit einer Kettensäge gearbeitet, wird außerdem ein Gehörschutz getragen.

Dank der guten Einweisung verlief die Ausbildung erfolgreich, das Rücken der Stämme wurde mit einen Traktor mit Seilwinde vorgenommen. Müde von der anstrengenden Arbeit kamen die Helfer gegen 14:00 Uhr in der Unterkunft an. Doch dort wurden sie gleich zum Einsatz wegen eines Kaminbrandes in Oberhof alarmiert. Dienstschluss 19:00 Uhr. Das war ein langer Tag.

Bericht: THW Laufenburg, Carsten Hansen    Fotos: Lukas Herzmoneit       Quelle: BW agrar, Landesbauernverband BW e.V.

 

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